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Bereits 1912 fanden die Gründung der „Leipziger Luftschiffhafen- und Flugplatz AG“ und der Erwerb der Fläche in Leipzig-Mockau statt. Am 22.06.1913 war dann endlich der große Tag der Einweihung der neuen Luftschiffhalle in Leipzig, der zu der Zeit größten Doppelhalle der Welt. (Bild 10) Zur Eröffnung freuten sich die Besucher über die Ankunft von gleich zwei Luftschiffen, des LZ 17 „Sachsen“ mit Graf Zeppelin an Bord und des LZ 11 „Viktoria Luise“. An Bord der „Sachsen“ nahmen der König und mehrere Honoratioren als Gäste vom Grafen an einer Rundfahrt über die Stadt teil. Stolz künden Belege der Zeppelinpost mit dem Datum vom für die östlichen Teile des Reichs so bedeutenden Ereignis.

Wer als Passagier mit dem Luftschiff fahren wollte, der musste je nach Strecke zwischen 100,00 bis 200,00 Mark oder mehr bezahlen. Das war für einen normalen Arbeiter oder Angestellten ein Monatslohn. So blieb das Erlebnis oft den Unternehmern, Beamten und Militärs und ihren Familienangehörigen vorbehalten. Eine Fahrkarte vom 27.07.1913 für den Wilthener Brennereibesitzer Albert Hünlich macht dies deutlich. Für 200,00 Mark fuhr er an dem Tag mit nach Zittau, denn an dem ursprünglich geplanten Termin konnte kein Aufstieg erfolgen, wie man an den handschriftlichen Korrekturen sieht. Von Bord schickte er eine Karte mit Bord- und Bordpoststempel an einen seiner Fabrikarbeiter. Den Feinen Wilthener Weinbrand gibt es noch und auf dem Gelände dort steht heute als leider marode Lagerhalle noch ein Drittel der ehemaligen Dresdner Luftschiffhalle.

Das trotzdem auch einfache Menschen sich das Geld mühsam gespart haben zeigt das schöne Beispiel der Näherin Elisabeth Augustin aus Leipzig. Sie war am 20.10.1913 an Bord der „Sachsen“ auf dem Weg nach Haida in Böhmen. Durch die schlechte Witterung über dem Elbsandsteingebirge musste das Luftschiff jedoch bei Bad Schandau umkehren. Also stieg sie dann in den Zug und fuhr mit diesem dorthin. Die Karte, die sie anschließend von Haida mit ihrem Erlebnisbericht geschrieben hat, ist ein ganz besonderes Zeitdokument. (Siehe Haida-Fahrt)

In der damaligen Zeit war das Schreiben von Karten beliebt wie nie zuvor. So entstanden neben den von Fotos abgeleiteten Bildkarten vom Luftschiff viele Exemplare, die Zeppeline über den verschiedensten Städten zeigten, wofür meist Zeichnungen oder Fotoauszüge in die Ansicht montiert wurden. Selten und interessant sind mehrere Sonderkarten zu Fahrten, die von Zielorten, wie Zittau, oder überflogenen Orten, wie Aue, herausgegeben wurden. Die „Neue Vogtländische Zeitung“ gab anlässlich der Fahrt der „Sachsen“ nach Plauen im Vogtland für den 03.08.1913 eine auf bräunlichem Papier gedruckte Doppelkarte heraus. Eine Rarität ist diese Karte, wenn sie in Gänze erhalten und dann noch mit dem Luftschiff befördert wurde, wie das abgebildete Exemplar sie zeigt.

Das Jahr 1913 war gerade in Leipzig von vielen historischen Ereignissen begleitet. So fanden das XII. Turn- und Sportfest im Juli und die Internationale Baufachausstellung statt. Am 18.10.1913 wurde feierlich das Völkerschlachtdenkmal eingeweiht und es gab den 11.12.13 als begehrtes Datum für Karten und Stempel. Dadurch sind sehr viele postalisch interessante Kombinationen an Belegen mit den verschiedenen Stempeln und besonderen Karten entstanden. Auch einen privaten Flughafenstempel gibt es oft zu sehen.